Keinen ökologischen Vorteil durch Biokunststoffe
Aktuelle Studie: Wegwerfbecher aus Bioplastik ohne Umweltvorteile
Verpackungen aus bioabbaubaren Kunststoffen sind denen aus herkömmlichen Kunststoffen nicht überlegen.
Biologisch abbaubare Kunststoffe für Verpackungen, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden, haben insgesamt keinen ökologischen Vorteil. Durch den Anbau und die Verarbeitung von Pflanzen für diese Verpackungen versauern Böden und eutrophieren Gewässer stärker als durch die Herstellung herkömmlicher Kunststoffverpackungen. Zudem entstehen höhere Feinstaubemissionen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine am 08.10.2012 veröffentlichte Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Diese sollte vor allem ermitteln, ob die Erleichterungen in der Verpackungsverordnung für bioabbaubare Kunststoffverpackungen aus ökologischer Sicht weiterhin gerechtfertigt sind.
Bereits 2008 hatte eine Ökobilanz zu Bechersystemen gezeigt, dass biologisch abbaubare Einwegbecher aus PLA nicht umweltfreundlicher sind als solche aus Rohöl. „Anbau und Verarbeitung von Pflanzen für diese Becher, belasten Gewässer und lassen Böden versauern. Die Becher werden auch nicht kompostiert, sondern einfach verbrannt. Dadurch gehen wertvolle Rohstoffe verloren“, erklärt der DUH-Projektmanager für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass Wegwerfbecher zehn Mal mehr Abfall als Mehrwegbecher verursachen und zwar unabhängig von dem Material, aus dem sie hergestellt werden. (PM DUH v. 12.10.2012)
„Verpackungen auf der Basis von so genannten Biokunststoffen haben unter dem Strich keine Umweltvorteile“, sagt Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA).
Die Studie „Untersuchung der Umweltwirkungen von Verpackungen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen“ hat insgesamt 85 Ökobilanzen, Studien und Fachartikel ausgewertet. Dabei wurden alle Umwelt bezogenen Vor- und Nachteile der jeweiligen Verpackungen berücksichtigt.
Die nun veröffentlichten Ergebnisse bestätigen zudem Aussagen der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), die in der Vergangenheit mehrfach auf diese Tatsache hingewiesen hatte.
"Die Studie des Umweltbundesamtes entlarvt alle, die es mit dem Umweltschutz nicht ernst meinen und unter dem Deckmantel vermeintlicher Umweltvorteile auf Wegwerfprodukte setzen. Der grüne Anstrich der Bundesligisten blättert ab und macht deutlich, dass sie mit der Entscheidung für biologisch abbaubare Einwegbecher, die sie als ökologisch vorteilhaft anpreisen, ein Eigentor geschossen haben", sagt der DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Quelle: www.presseportal.de